Tierheim Wilhelmshaven

Keks kam als Abgabehund zu uns ins Tierheim, weil die bisherigen Besitzer mit ihm überfordert waren.

Keks ist ein Germanischer Bärenhund-Mix, also ein Mischling mit einer Rasse, die zur Gruppe der Herdenschutzhunde gehört. Ihr ganz spezielles Wesen, das meist erst mit Erreichen des Erwachsenalters von etwa drei Jahren voll ausgeprägt ist, erfordert viel Know-How, Gespür für Hunde und die Bereitschaft, sich bereits im Vorfeld mit den Rasseeigenschaften und Besonderheiten dieser Hunde auseinandergesetzt zu haben. Herdenschutzhunde wurden dazu gezüchtet, in abgelegensten Bergregionen in Süd- und Osteuropa sowie Asien fernab jeglicher Zivilisation alleine bei riesigen Herden gelassen zu werden und diese selbständig gegen Wölfe und Bären zu beschützen. Eigene Entscheidungen zu treffen, liegt also vermutlich auch Keks im Blut und kann unter Umständen später zu Überraschungen und Problemen führen, wenn man sich nicht von Anfang mit diesem Wesen auseinandergesetzt hat. Herdenschutzhunde sind auch besonders territorial, lassen Fremde nicht aufs Grundstück und sind auch bereit, alles, was ihrer Meinung nach zu ihrem Territorium gehört unter Anwendung aller ihnen zur Verfügung stehenden Mittel vor allem zu verteidigen, was sie als Bedrohung ansehen. Das darf man ihnen nicht verübeln – schließlich hat der Mensch ihnen diese Rasseeigenschaften über Jahrhunderte angezüchtet. Als Halter eines Herdenschutzhunds muss man das wissen und ernst nehmen und in der Lage sein, den Hund entsprechend zu handeln. Denn diese in jeder Zelle fest verankerte Genetik kann durch kein Hundetraining der Welt verändert werden.

In einer dicht besiedelten Zivilgesellschaft wie der unsrigen sind Herdenschutzhunde deshalb mehr als fehl am Platz und verursachen immer wieder massive Probleme. Deutsche Tierheime sind voller Kangals, Owtscharkas und anderer Herdenschützer, die sich Menschen entweder in vollkommener Selbstüberschätzung anschafften oder weil sie die Hunde beeindruckend und schön fanden, meist aber, weil sie keinen blassen Schimmer vom Wesen dieser Hunde hatten, geschweige denn davon, was sie sich da ins Haus holten.

Herdenschutzhunde sind keine Hunde für Jedermann. Aus diesem Grund suchen wir Herdenschutzhunderfahrene Menschen, die ein ländlich gelegenes, sicher eingezäuntes sehr großes Grundstück ums Haus ihr Eigen nennen können, damit Keks seiner Profession nachgehen kann – dem Beschützen. Nichts desto Trotz soll Keks selbstverständlich vollen Familienanschluss bekommen!

Im Moment hat er ein ruhiges, freundliches Wesen und ist offen für Neues, kennt die Grundkommandos und läuft tadellos an der Leine. Im Freilauf zeigt er sich bei uns verträglich mit souveränen Hündinnen und auch Rüden. Er neigt dazu, ihm physisch unterlegene Hunde im freien Spiel (mit Maulkorb gesichert) zu gängeln.

Kinder müssen schon älter und in der Lage sein, das besondere Wesen der Herdenschutzhunde zu verstehen und zu einen entsprechenden verantwortungsvollen Umgang in der Lage sein.

Keks hat derzeit eine Schulterhöhe von ca. 75 cm und wiegt aktuell 44 kg. Da kann noch einiges an Gewicht dazu kommen, denn Keks ist noch sehr schlacksig und schmal.

Angesichts der massiv gestiegenen Preise der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) möchten wir jedem Tierhalter ans Herz legen, seinen tierischen Neuzugang mit einer Tierkrankenversicherung oder einer OP-Versicherung abzusichern.